Eine Frage der Gewichtsklasse

Mit dem Beginn meiner zweiten Sportlerlaufbahn bin ich vor einigen Jahren relativ schnell von meinem Spitzenwert 107kg auf ca. 93-95kg gekommen. Das ging relativ schnell und einfach und geschah zudem in einer Phase der Entwöhnung von der Zigarette. Radfahren und gut. Aber es dann gab es für ca. 3 Jahre Stillstand. Im Sommer eher 93kg, im Winter schon mal 95, kurzzeitig 97kg. Soviel zu den Zahlen.

Auf dem Rennrad klettere ich nicht gern. Die Bergkönige diverser Rundfahrten sind aus meiner Sicht Flöhe. Teilweise unter 60kg, dünne, ja: dürre Ärmchen, kaum entwickelte Wadenmuskulatur, der ganze Körper auf geringes Gewicht, auf Klettern optimiert. Meine Vorstellungen vom Radsport gehen mehr in Richtung Geschwindigkeit und Effizienz. Hohe Endgeschwindigkeiten im Sprint und hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten mit relativ geringem Kraft- und Energieaufwand, ja, so stelle ich mir den Radsport vor. Aber selbst bei den flachen Cyclassics in Hamburg und Umgebung sind es auf der 100km – Strecke rund 800 Höhenmeter, die immerhin im Renntempo zu absolvieren sind. Und da hatte ich bisher immer so meine Probleme. Ich konnte dem Tempo nur mit höherem Kraftaufwand folgen, und dann war irgendwann an einer Steigung Schluß, ich mußte abreißen lassen.

Genau das soll nun anders werden. Seit Januar lebe ich nach relativ einfachen und auch wenigen Regeln, die da lauten:

1. An Tagen mit Sport wird normal gegessen. Nichts extra, nicht mehr, nicht speziell, einfach nur normal. Frühstück leicht kohlenhydratlastig, Abends eher eiweißlastig, fertig.

2. An Tagen ohne Sport wird reduziert. Hoher Anteil an Rohgemüse, Blattsalate, 100g bis 150g Eiweiß (Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Nüsse), Kohlenhydrate ausschließlich aus Obst. 2-3 Tage pro Woche vegetarisch, ein Tag vegan. Ausreichend trinken. Das war’s schon.

Im Januar wog ich knapp 95kg, nun relativ sicher unter 89kg.

Meine Laufleistungen verbesserten sich um ca 5%, obwohl ich eigentlich viel zu wenig laufe. Mit dem Rennrad befahre ich einige Steigungen nun mit dem großen Blatt, was letztes Jahr einfach nicht ging. Und jede andere Steigung befahre ich mit 2-3 Ritzeln (hinten) weniger als noch letztes Jahr. Auch das sind – einfach so – mal ca 5-8% schneller als vorher. Bei den Neuseenclassics bin ich alle Steigungen richtig schnell mitgefahren, bei einigen habe ich das Tempo mitbestimmt. Die neue Gewichtsklasse bringt also was.

Wie geht es nun weiter? Bis zu den Hamburger Cyclassics im August sollen weitere 2kg verschwinden, wobei es im Training in erster Linie um eine gewisse Tempohärte gerade auch am Berg geht. Schließlich will ich mich ja wieder verbessern, sowohl in der Platzierung als auch – bei günstigen Umständen – in der Durchschnittsgeschwindigkeit im Rennen, die nun endlich mal über die 40km/h klettern soll.

Danach geht das Gewichtstuning weiter. Zuerst geht es wieder um eine Zahl: 85kg bis Jahresende. Es gibt aber noch ein weiteres Problem: mein Bauch. Es gibt nicht veröffentlichungsfähige Bilder von mir, die mich in der Startaufstellung zu den Neuseenclassics zeigen. Ein Wort: Wampe. Und genau die soll weg. Es ist freilich schon weniger geworden seit Januar, ein Drittel vielleicht, oder gar die Hälfte. Reicht aber nicht. Zumindest bauchmäßig möchte ich schon irgendwann mal wie ein „richtiger“ Radsportler aussehen und parallel dazu eine ordentliche gewichtsbezogene Leistung abliefern können (die ich bei mir noch nicht kenne). Vielleicht klettere ich dann ja auch mal ganz gern längere Anstiege hoch.

Es gibt also weiterhin genug zu tun. Ich packe es jetzt an.

Über rennradopa

Ein Opa mit einem Rennrad. Hier wird selbst gedacht und selbst gemacht.
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4 Antworten zu Eine Frage der Gewichtsklasse

  1. velolars schreibt:

    Tu das! Mir geht es ähnlich. Bei mir sind seit letztem Sommer etwa 8 kg verschwunden, obwohl ich nicht sicher bin, woran das liegt. Gleichzeitig bin ich deutlich schneller geworden. Aber am Berg habe ich immer noch so meine Probleme. Die löse ich wohl nur durch Training am Berg, fürchte ich 😉

    Weiter so, ich drücke dir die Daumen für deine Pläne und natürlich auch für die Cyclassics!

    Viele Grüße Lars

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    • rennradopa schreibt:

      Ich habe inzwischen meinen Lieblings-Haß-Berg gefunden, den ich auch regelmäßig in meine „Nord-Touren“ einbaue. Vermutlich hat das auch etwas gebracht, die letzten 50Hm gehen jedenfalls immer besser.

      Gruß Jan

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  2. Din schreibt:

    Das ist ja eine sehr interessante Entwicklung und hört sich nach einem sehr guten, realistischen und gut durchzuhaltenden Plan an. Viel Glück auch weiterhin damit.

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